Free Rainer - Dein Fernseher lügt (2007)
Datum | 14.01.2019 |
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Typ | Movies |
Regisseur | Hans Weingartner |
Autor | Katharina Held |
Actors | Moritz Bleibtreu, Elsa Sophie Gambard, Milan Peschel, Gregor Bloéb, Tom Jahn |
Rating | 6.7/10 |
Länge | 130 Min. |
Beschreibung
Der TV-Produzent Rainer (Moritz Bleibtreu) ist ein Zampano des “Unterschichtenfernsehens”: Unaufhörlich koksend, entwickelt er Shows der stumpfesten Sorte.
Dann wird er von einem jungen Mädchen angefahren, frontal und mit voller Absicht. Pegah will sich für den Tod eines geliebten Menschen rächen, und Rainer begreift, dass er für Einschaltquoten über Leichen gegangen ist. Ein paar Alpträume später beschließt er, sein Leben zu ändern und macht sich auf einen Guerilla-Feldzug gegen die quotenbesessene Unterhaltungsindustrie.
Vollständige Handlung
Beruflich steht Rainer (Moritz Bleibtreu) auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Gerade eben ist seine neue Show "Hol`dir das Superbaby!" beim Sender TTS angelaufen und hat in kürzester Zeit Quotenrekorde erreicht. Zusammen mit seiner ebenso oberflächlichen wie attraktiven Freundin Anna (Simone Hanselmann) bewohnt er eine schicke Penthouse-Wohnung, lässt sich von seinen Untergebenen feiern während er sie mit Füßen tritt. Aber die Niveaulosigkeit seiner eigenen Sendungen lässt ihn mehr und mehr selbst erschauern. Und die Gesellschaft der oberflächlichen Medienbranche macht ihm immer mehr zu schaffen. Um sich lebendig zu fühlen, dröhnt er sich mit Koks zu oder verschafft sich bei einer Kamikaze-Fahrt mit seinem Jaguar das nötige Adrenalin. Aber im Innern fühlt er sich schon lange hohl und einsam.
Als er eines Tages völlig zugedröhnt in sein Auto steigt, um zu einem Treffen mit seinem Kollegen Maiwald (Gregor Bloéb) zu fahren, rast ihm plötzlich ein anderes Auto in die Seite. Rainer ist dem Tode nah. Im Krankenwagen hat er eine Vision: Er wird persönlich von den verblödeten Zuschauern für das niveaulose Fernsehen verantwortlich gemacht; zur Strafe entscheidet eine Game-Show über sein Leben.Als er im Krankenhaus aufwacht, ist er das erste Mal seit langer Zeit nüchtern und streift ziellos durch die weissen Gänge. In einem Zimmer stößt er auf Pegah (Elsa Sophie Gambard). Er kennt die Frau nicht, die ihn umbringen wollte. Dennoch existiert seit dem Unfall eine seltsame Verbindung zwischen den beiden. "Du kannst mich unmöglich mehr hassen, als ich mich selbst." gesteht er ihr. Als er am nächsten Tag ihr Zimmer betritt, ist Pegah bereits entlassen. Rainer findet nur noch einen Zeitungsartikel über den Selbstmord von Pegahs Großvater, der aufgrund einer umstrittenen Medienkampagne von Rainer als Schwimmtrainer unter Dopingverdacht geraten war.
Zurück im Berufsleben ist Rainer wie ausgewechselt. Er möchte anspruchsvolles Fernsehen machen und die Leute informieren. Aber seine erste Talkshow wird eine Quotenkatastrophe. Sie wird abgesetzt. Rainer ist erbost über die Fernsehpolitik seines Senders. Er kündigt.
Er kann nicht glauben, dass die Zuschauer tatsächlich nach schlechtem Fernsehen verlangen. Aber die Quoten sagen etwas anderes. Wer aber macht die Quoten? Schnell hat Rainer herausgefunden, dass das System Fehler hat: Nur 5000 Quotenboxen sollen das Fernsehverhalten der ganzen Republik wiederspiegeln. Und während Rainer noch überlegt, wie er das System mit seinen eigenen Waffen schlagen kann, steht Pegah bei ihm in der Tür.
Gemeinsam sinnen die beiden auf einen Plan. Sie müssen irgendwie an die Boxen herankommen. Aber das ist nicht so einfach. Kurzerhand stehlen sie eine der Boxen bei der Firma, die die Quoten ermittelt. Aber die Flucht verläuft nicht nach Plan. Und bevor sie sich versehen, haben sie den Wachmann Phillip (Milan Peschel) im Gepäck. Zum Glück entpuppt sich dieser als leidenschaftlicher Verschwörungstheoretiker und steigt bei der Kampagne mit ein. Zufälligerweise hat er auch bereits eine Liste aller Haushalte mit Quotenbox.
Es kann also losgehen. In einer verlassenen Pension quartieren sich die drei ein und rekrutieren kurzerhand vor dem Arbeitsamt Gopal, Karl-Heinz, Bernd, Harry und Sebastian, die in den Haushalten die Boxen austauschen sollen. Zunächst läuft alles wie geplant. Aber schon bald kommt es zu Pannen bei den Austausch-Aktionen. Denn die Undercover-Fernmeldetechniker haben keinerlei Erfahrung auf ihrem angeblichen Fachgebiet.
Als Bernd (Tom Jahn) betrunken in eine Bushaltestelle rast, wird er von der Polizei festgenommen. Nur gegen eine hohe Kaution will ihn die Polizei freilassen. Denn Bernd ist vorbestraft. Rainer bleibt hart. Er sieht nicht ein, wieso er und "sein Projekt" für die Fehltritte seiner verantwortungslosen Angestellten geradestehen soll. Es kommt zum Zerwürfnis in der Gruppe. Gopal, Karl-Heinz, Sebastian und Harry werfen das Handtuch. Als auch Pegah aussteigen will, fasst sich Rainer ein Herz und bezahlt die Kaution für Bernd. Die Gruppe ist wieder vereint. Und obwohl damit das letzte Geld ausgegeben ist, wird von nun an noch emsiger gearbeitet. Bernd hat dann auch prompt die rettende Idee, die Quoten per Rufumleitung zu manipulieren. Und bald schon ist die Gruppe bei 500 "Befreiten Haushalten" angekommen. Nach einiger Zeit sind auch schon erste Erfolge beim Fernsehprogramm zu verbuchen. Und dann geht alles wie von selbst: Innerhalb kürzester Zeit ist das Fernsehprogramm völlig umgekrempelt. Da lösen Fassbinder-Reihen nieveaulose Casting-Shows ab; anspruchsvolle Reportagen und Dokumentationen verdrängen dümmliche Mittags-Talkshows aus ihren Sendezeiten. Das Publikum ist begeistert. In Deutschland hält der kulturelle Frühling Einmarsch. Und die Gruppe gratuliert sich selbst zu ihrer Leistung.
Aber es dauert nicht lange bis Maiwald, der die Quotenstürze bei TTS bedrohlich am eigenen Leib zu spüren bekommt, Verdacht schöpft. Er kommt Rainers Aktion auf die Schliche und will ihn unter Druck setzen. Eine Million bietet er Rainer, wenn er TTS wieder in den Quotenhimmel hebt. Ansonsten droht er mit Polizei. Aber die Gruppe will sich nicht erpressen lassen. Obwohl sie befürchten, ohne ihre Manipulationen würden die Quoten bald schon wieder alte Zahlen schreiben, brechen die acht Aktivisten kurzerhand ihre Zelte ab und streben neue Aktionen an.